Österreich Arbeitsmarkt 2025

Trends am österreichischen Arbeitsmarkt

Der österreichische Arbeitsmarkt befindet sich 2025 in einem tiefgreifenden Wandel, geprägt von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, technologischen Veränderungen und sich wandelnden Arbeitnehmererwartungen. Basierend auf den aktuellsten verfügbaren Daten lassen sich mehrere zentrale Probleme und Entwicklungstrends identifizieren.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Arbeitsmarktentwicklung
Die österreichische Wirtschaft zeigt 2025 nur schwaches Wachstum von prognostizierten 0,8%, deutlich unter dem Euroraum-Durchschnitt von 1,3%
Diese Situation führt zu regional unterschiedlichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt:

Steigende Arbeitslosigkeit: In mehreren Bundesländern ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Im Pongau (Salzburg) stieg die Arbeitslosigkeit im ersten Halbjahr 2025 um 7,2% auf 1.955 Personen, mit besonders starken Zuwächsen in der Warenherstellung (+39%) und im Handel (+13,8%) 3. Kärnten verzeichnet eine Arbeitslosenquote von 7,9% (+0,2 Prozentpunkte).

Rückgang offener Stellen: Gleichzeitig geht die Zahl der verfügbaren Stellen zurück – im Pongau um 14,7%, in Kärnten um 14%. Besonders betroffen ist die Gastronomie mit einem Rückgang von 38,2% bei Stellenmeldungen.

Widersprüchliche Signale: Während einige Quellen von steigender Arbeitslosigkeit ausgehen, erwarten andere wie Statista sogar einen Rückgang, was auf regionale und branchenspezifische Unterschiede hinweist.

Fachkräftemangel trotz Arbeitslosigkeit

Ein paradoxes Phänomen ist der gleichzeitige Anstieg der Arbeitslosigkeit bei anhaltendem Fachkräftemangel:

  • 83% der Unternehmen berichten über Schwierigkeiten bei der Personalsuche 7.

  • Besonders betroffen sind Handwerksberufe (42,7%), technische Berufe (22,2%) und Hilfsarbeitskräfte (20,3%).

  • Im Pongau machen Personen ohne Bildungsabschluss 41% der Arbeitslosen aus, was die Bedeutung von Qualifizierungsmaßnahmen unterstreicht.

Veränderte Arbeitnehmererwartungen und New Work

Die Ansprüche von Arbeitnehmern haben sich deutlich gewandelt, was Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt:

  • Work-Life-Balance: Besonders die Generation Z legt großen Wert auf ausgewogene Verhältnisse zwischen Beruf und Privatleben. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Unterstützung bei Kinderbetreuung werden erwartet.

  • Flexicurity: Die Kombination aus Flexibilität und Sicherheit gewinnt an Bedeutung. Arbeitnehmer wollen flexible Modelle bei gleichzeitiger finanzieller Absicherung.

  • Teilzeitwunsch: 60% der österreichischen Arbeitnehmer bevorzugen Teilzeitbeschäftigung zwischen 16-37 Stunden, während politische Forderungen nach 41-Stunden-Wochen bestehen.

  • Wertschätzung und Feedback: Mitarbeiter wollen auf Augenhöhe gehört werden, sowohl bei Arbeitsplatzgestaltung als auch in strategischen Fragen.

Technologische Veränderungen und Qualifizierung

Der technologische Fortschritt verändert Anforderungsprofile und Arbeitsweisen:

  • KI und Automatisierung: 87% der HR-Verantwortlichen sehen KI als Chance, gleichzeitig müssen Mitarbeiter für den Umgang geschult werden.

  • Digitalkompetenzen: Unternehmen, die Upskilling-Programme anbieten, positionieren sich als attraktive Arbeitgeber. Besonders gefragt sind Kenntnisse in KI, Datenanalyse und Nachhaltigkeit.

  • Bildungsanforderungen: Der Arbeitsmarkt zeigt eine klare Präferenz für praxisorientierte Qualifikationen – 36% der Stellen erfordern Berufsausbildung, nur 1% einen Masterabschluss.

Regionale und branchenspezifische Unterschiede

Die Arbeitsmarktentwicklung verläuft regional und branchenspezifisch sehr unterschiedlich:

  • Tourismus: Während die Stimmung im Tourismus laut EY-Mittelstandsbarometer positiv ist, zeigt der Pongau mit seinem touristischen Schwerpunkt dennoch Arbeitslosigkeitsanstieg in Beherbergung/Gastronomie (+4,7%).

  • Bauwesen: Als eine der wenigen Branchen verzeichnet der Bau im Pongau einen Rückgang der Arbeitslosigkeit (-1,2%).

  • Gesundheitswesen: Dieser Bereich zeigt sich stabil bzw. wachsend, in Kärnten gab es ein Plus von 910 Beschäftigten.

  • Home-Office-Verfügbarkeit: Es besteht eine deutliche „Home-Office-Kluft“ – während 49% der hochbezahlten Jobs (>3.100€) Homeoffice ermöglichen, sind es bei niedrigeren Gehaltsklassen unter 2%.

Lösungsansätze und zukünftige Entwicklungen

  • Qualifizierungsoffensive: Das AMS setzt auf Basisqualifizierung und schrittweise Heranführung an Fachkräfteausbildung, etwa durch „Lehre 18plus“ oder arbeitsplatznahe Qualifizierung.

  • Attraktivitätssteigerung von Unternehmen: Flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungsangebote (von 58% der Unternehmen angeboten) und Mitarbeiterrabatte (40%) sind wichtige Benefits.

  • Green Jobs: Umweltorientierte Stellen nehmen zu, besonders in Wien und der Steiermark, was neue Beschäftigungsperspektiven eröffnet.

  • Hybride Arbeitsmodelle: Homeoffice 2.0 entwickelt sich weiter, mit hybriden Modellen, die Remote-Arbeit und soziale Interaktion verbinden.

  • Transparente Gehaltsstrukturen: Faire Entlohnung und zusätzliche Benefits wie betriebliche Altersvorsorge gewinnen an Bedeutung.

Der österreichische Arbeitsmarkt steht somit auch zukünftig vor komplexen Herausforderungen, die nur durch eine Kombination aus qualifikatorischen, organisatorischen und sozialen Innovationen bewältigt werden können. Die Unterschiede zwischen Branchen und Regionen erfordern dabei differenzierte Lösungsansätze.

Quelle: ams.at | jobberie.eu | karriere.at